The Fateful Year of 1923 in the History of the Anthroposophical Society
GA 259
27 May 1923, Dornach
Translated by Steiner Online Library
Meeting of the Circle of Thirty (without Rudolf Steiner)
Stuttgart, August 3, 1923
Before the meeting, I received a letter from Miss Völker, delivered to me by 1Theodor Lauer, who was serving as secretary of the Circle of Thirty at the time.. She explained to me that she was asking to be released from the circle. At the beginning of the meeting I handed it to Dr. Unger, who read it aloud. In it she says that she does not believe that the step of bringing the group out into the open will effectively protect Dr. Steiner and that she cannot take on the shared responsibility as long as there are no deeds and no change of attitude behind the words. The letter was met with general disapproval. Unger repeatedly called it “pharisaical” and “clerical”. Fri. Völker said: “Thank God I am not like these ‘thirties’!” The admonitions it contained were empty phrases. Stein said it was due to the insult that Miss Völker received from Dr. Steiner on July 11. In the further discussion, resignation was described as “shirking responsibility” and it was decided without objection to dispense with the further collaboration of Miss Völker.
Arenson and Stein reported on it afterwards. 2see Appendix II, page 829.
When it came to signing the appeal and providing names and addresses, it became clear how little organized the group's membership is. It was proposed that a secretary be elected for the group, which in the future will be called the “Vertrauenskreis der Stuttgarter Institutionen” (Circle of Trust of Stuttgart Institutions). I was proposed from two sides, but I shook my head each time, whereupon Arenson encouraged me: “Don't shake your head, say yes!” I replied that I did not have enough experience, whereupon Stein replied: “Just wait, you will gain experience!”
Afterwards, the following was discussed: Dr. Husemann on the Goesch case, the project of the Kennenburg insane asylum (to which Stein remarked that the Anthroposophical Society could not exist without an insane asylum, since, according to a saying of Dr. Steiner, mental illnesses will occur epidemically in the near future, if only due to malnutrition), the problem of Dr. Noll and the Vademecum, and then the meeting was adjourned until Sunday.
On parting, there was still talk of the separatism of the Rhinelanders and a letter from the editor of the “Kölner Mittagsblatts”, H. Blume, to Dr. Büchenbacher was read out, in which Blume complains about the local board and announces that he will resign his position because the newspaper is not doing well. Sigismund von Gleich is expected to be his successor. Thereupon they met again and decided to notify Kretzschmar immediately that under no circumstances should von Gleich be employed, since he would not be allowed to work for the movement in any official capacity. In this context, a statement by Dr. Steiner was mentioned, that he would not enter a house in which von Gleich was staying.
Sitzung des Dreissigerkreises (ohne Rudolf Steiner)
Stuttgart, 3. August 1923
Vor der Sitzung wurde mir 1Theodor Lauer, damals protokollierender Sekretär des Dreißigerkreises. ein Brief von Frl. Völker überbracht. Sie erklärte mir dazu, sie bitte darin um ihren Austritt aus dem Kreis. Ich übergab ihn zu Beginn der Sitzung Dr. Unger, der ihn vorlas. Sie sagt darin, daß sie nicht glaube, daß der Schritt, den Kreis in die Öffentlichkeit hinaus zu bringen, ein wirksamer Schutz für Dr. Steiner sein werde und daß sie die Mitverantwortung nicht übernehmen könne, solange hinter den Worten keine Taten und keine Gesinnungs-Änderung stehe. Der Brief erfuhr allgemeine Ablehnung. Unger bezeichnete ihn wiederholt als «pharisäisch» und «pfäffisch». Fri. Völker sage: «Gott sei Dank, daß ich nicht bin wie diese «Dreißiger!» Die Ermahnungen, die er enthalte, seien leere Phrasen. Stein meinte, er sei auf die Kränkung zurückzuführen, die Frl. Völker am 11. Juli durch Frau Dr. Steiner erfahren habe. In der weiteren Aussprache wurde der Rücktritt als ein «Sich-der-Verantwortung-Entziehen» bezeichnet und ohne Widerspruch beschlossen, auf die weitere Mitarbeit von Frl. Völker zu verzichten.
Nachher berichteten Arenson und Stein 2diese Passage siehe Anhang II, Seite 829.
Bei der Frage der Unterzeichnung des Aufrufs und der Nennung der Namen und Adressen stellte sich heraus, wie wenig geordnet die Zugehörigkeit zum Kreise ist. Es wurde vorgeschlagen, für denselben, der in Zukunft «Vertrauenskreis der Stuttgarter Institutionen» heißen wird, einen Sekretär zu wählen. Ich wurde von zwei Seiten vorgeschlagen, schüttelte aber jedes Mal den Kopf, worauf mich Arenson ermunterte: «Nicht den Kopf schütteln, ja sagen!» Ich antwortete, daß ich nicht genügend Erfahrung besitze, worauf mir Stein erwiderte: «Warten Sie nur, Sie werden schon Erfahrungen machen!»
Nachher wurde noch besprochen: das Gutachten von Dr. Husemann über den Fall Goesch, das Projekt des Irrenhauses Kennenburg (wozu Stein bemerkte, daß die Anthroposophische Gesellschaft ohne eine Irrenanstalt nicht existieren könne, da nach einem Ausspruch Dr. Steiners die Geisteskrankheiten in der nächsten Zeit epidemisch auftreten werden, schon zufolge der Unterernährung), das Problem Dr. Noll und des Vademecums, und darauf die Sitzung auf Sonntag vertagt.
Beim Auseinandergehen wurde noch über den Separatismus der Rheinländer gesprochen und aus einem Brief des Redakteurs des «Kölner Mittagsblatts», H. Blume, an Dr. Büchenbacher vorgelesen, worin Blume über den hiesigen Vorstand schimpft und mitteilt, er werde seine Stellung niederlegen, da aus der Zeitung nichts zu machen sei. Voraussichtlich werde Sigismund von Gleich sein Nachfolger. Daraufhin setzte man sich nochmals und beschloß, Kretzschmar sofort zu benachrichtigen, von Gleich unter keinen Umständen anzustellen, da dieser in keiner offiziellen Stellung für die Bewegung tätig sein dürfe. Es wurde dabei eine Äußerung Dr. Steiners erwähnt, er werde ein Haus, in welchem sich von Gleich aufhalte, nicht betreten.