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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262

Translated by Steiner Online Library

67b

Marie von Sivers to Sophie Stinde,
Munich, Monday, December 27, 1909

27/XII 1909

Dear Sophie,

[...] All but the August course have been scheduled already. Yesterday I asked the doctor to make up his mind, because there are so many requests. He said he would like to combine this course with theater again. Yes, now I said, “the Munich ladies will still be suffering from the hardships of last year,” and where it should be, whether in Karlsruhe, Stuttgart or Frankfurt. If, for example, Iphigenia in Tauris were to be performed, it could be done anywhere. Then the doctor said that he would have liked to put on the Fairytale by Goethe and a repetition of the Mysteries of Eleusis. The Fairytale will, of course, require so many decorations and costumes that it would be difficult to finish them in another place – and the technical assistants from Munich, who are already known, are also valuable. Aeschylus, on the other hand, or Iphigenia in Athens would have required less external work and could perhaps have been performed elsewhere. But Aeschylus is premature and Iphigenia not mysterious enough.

Now you must all consider carefully and not sacrifice yourselves if you do not have the strength. But if you think that it would be good for objective reasons and also in view of the new difficulties you are having, then perhaps one of our assistants, of whom we now have several due to the duplication, could be put in the downstairs apartment until we arrive, so that she can take care of all the ticket writing and sending of programs, e.g. Jaatinen or Knispel.28Miss Anna Knispel, member in Berlin since June 1903, worked for the Philosophical-Anthroposophical Publishing House. 1910

Knispel would certainly be very reliable and, since you close the lodge in summer, could be sent to Munich with her typewriter, sleep in Miss Selling's room and do the postal work, but type for me in her free time. Incidentally, Knispel is not yet employed by me, I am just thinking that it might become necessary.

We would probably be able to come to Munich around or before mid-July, and we would have to start the show a week or two earlier than last year, since the event begins in Bern on September 1st. It could also be that this will further increase our members' enthusiasm for art and they will dare to collect for a theater; Miss Minzloff's million proves to be an absolute chimera after all, and perhaps your Munich conditions will only be preserved in this way. But above all, it is important that you do not break down under the work, and therefore you must speak out without reservation. Perhaps everything can be done in Bern.

Wishing you a pleasant rest in heartfelt love,

Marie.

67b

Marie von Sivers an Sophie Stinde,
München Montag, 27. Dezember 1909

27/XII 1909

Liebe Sophie,

[...] Die Kurse sind schon alle bestimmt bis auf den vom August Monat. Gestern nun bat ich den Doktor sich zu entscheiden, weil so viele Anfragen vorliegen. Da sagte er, er würde gern wieder diesen Kursus mit Theater verbinden. Ja, nun meinte ich «die Münchner Damen werden an ihren Strapazen vom vorigen Jahr noch zu tragen haben», und wo es denn sein sollte, ob in Karlsruhe, Stuttgart oder Frankfurt. Wenn z.B. Iphigenia auf Tauris gespielt würde, könnte man es ja überall machen. Da sagte der Dr., dass er doch gern das Märchen von Goethe stellen würde und eine Wiederholung des Mysteriums von Eleusis. Das Märchen wird natürlich wieder so viele Dekorationen und Kostüme verlangen, dass es schwer halten würde an einem anderen Ort sie fertigzustellen, — und auch die schon bekannten technischen Hilfskräfte von München sind wertvoll. Aeschylos dagegen oder Iph. a. T. hätten an äußerer Arbeit weniger starke Anforderungen gestellt und vielleicht auch woanders gespielt werden können. Aber Aeschylos ist verfrüht and Iphigenie nicht mysterienhaft genug.

Nun müsst Ihr alle genau erwägen und Euch nicht opfern, wenn Ihr nicht die Kräfte habt. Denkt Ihr aber, dass es aus sachlichen Gründen und auch in Hinblick auf die neuen Schwierigkeiten, die Ihr habt, gut wäre, - dann könnte man vielleicht eine unserer Hilfskräfte, von denen wir ja Jetzt durch die Vervielfältigung mehrere haben, bis zu unserer Ankunft in die untere Wohnung setzen, damit sie alles Billetschreiben und Programm-Schicken erledigt, z. B. Jaatinen oder Knispel.28Frl. Anna Knispel, Mitglied in Berlin seit Juni 1903, Mitarbeiterin im Philosophisch-Anthroposophischen Verlag. 1910

Knispel wäre gewiss sehr zuverlässig und könnte, da Ihr die Loge im Sommer schließt, mit ihrer Schreibmaschine nach München geschickt werden, in Frl. Sellings Kammer schlafen und die Postarbeiten erledigen, - in der freien Zeit aber für mich tippen. Knispel ist übrigens noch nicht bei mir angestellt, - ich denke nur daran, dass es nötig werden könnte.

Wir würden nach München kommen können wahrscheinlich gegen oder vor Mitte Juli, und man müsste die Vorstellung eine oder zwei Wochen früher haben als im vorigen Jahr, da es Anfang (1.) September in Bern losgeht. Es könnte auch sein, dass sich dadurch der Kunstenthusiasmus unserer Mitglieder noch steigert und man die Sammlung für ein Theater wagt; Frl. Minzloff’s Million erweist sich doch als eine absolute Chimäre, und Eure Münchner Zustände werden vielleicht so erst haltbar gemacht. Aber vor allem kommt es [darauf] an, dass Ihr nicht unter der Arbeit zusammenbrecht, und deshalb müsst Ihr rückhaltlos Euch aussprechen. Vielleicht lässt sich auch alles in Bern machen.

Euch schöne Erholung wünschend in herzl. Liebe

Marie