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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262

Translated by Steiner Online Library

70

To Marie von Sivers in Berlin
Sunday, February 13, 1910

Frankfurt, February 13, 1910

M.l.M. Everything arrived in good order. And here, too, the address “Russischer Hof” is correct.

Oh, I completely understand that you are upset after the miserable state of A. weighed on you again. If she had wanted to work on herself, to do something to herself through her awareness, then she would have had to behave quite differently when she met you, after I told her what I thought was necessary. However, I have not yet been able to talk to her a second time; but however she understood or misunderstood my words during our conversation on Thursday, they should have been a strong reason for her to behave quite differently towards you this time. So now what is not under the power of her consciousness is so strong that she will hardly improve for the time being. When I see these incidents of misuse within our movement over and over again, then I am also increasingly inclined to tighten the limits for inclusion in IT and FM. But the thing is that then you really have to make the “tight” very, very tight. But as it is, the present unnaturalness in the movement sends us all sorts of things. The thing itself is quite innocent, and also what people experience within the thing is innocent of such misadventures. The real reason always lies outside of the matter at hand. If you draw the boundaries too narrowly, then people who should have the matter but who would stumble after a certain time, even if they did not come in, cannot come in either. They would actually do so under otherwise similar circumstances even earlier than with Theosophy and esotericism. This makes things difficult for us.

In Dresden, Mrs. Reif 5Martha Reif-Busse in Vienna, on November 6, 1909 registered as a member of “Berlin, Vienna Department. (without Beatrix). So it is really the case that an agreement between Rainer 6Julius Ritter von Rainer, Mageregg Castle near Klagenfurt, member of the Berlin branch since August 1908, secretary when the Klagenfurt branch was founded on April 5, 1910, on the board of the German section since 1911. and Reif, but also between the former and the other Viennese members. Rainer did not take care of the arrangement of lectures and courses. But he should have done that, because I told him explicitly in Munich at the time: So Mr. von Rainer, you are of the opinion that Lang must be broken with? 7Franz Lang, secretary of the old Theosophical Lodge in Vienna. He said, “I think that goes without saying.” I said, “Then we need someone we can count on not just for this, but for all time. Can I count on you completely?” He said yes, of course. So I really had to think that he would take care of it. I really didn't make any arrangements in Munich that would have affected Mausen's arrangements in any way. I just wanted to have Rainer's word, so to speak, that he would take care of us in Austria in the future.

Regarding the apartment at 8during the cycle “Mikrokosmos und Makrokosmos” in Vienna, 21-31 March 1910. it would have been good if Ms could have talked to Reif. She wanted to do something quite gruesome. Ms should have a room next to her (Reif's) apartment, with a corridor and dining room, etc. forming Reif's apartment. Now I don't know whether I was completely correct in saying to Reif that she should perhaps vacate her apartment for the time being, but to do it in such a way that a bedroom for you would be set up next to the dining room with a folding screen in the dining room. That would leave us with little space; but if it wasn't too little, we would have a small but contiguous apartment. I said that your living separately was not an option. If the space was only enough under this condition, we would just have to do without her apartment. She liked the idea of the folding screen; it hadn't occurred to her before, but now she just wants to see if it can be done. In any case, I told her she would have to write to you about it. Forgive me if you don't like my “Spanish wall idea”; but Reif is so helpless and clumsy.

Sincerely, Rudolf

70

An Marie von Sivers in Berlin
Sonntag, 13. Februar 1910

Frankfurt, 13. Februar 1910

M.l.M. Es ist alles in Ordnung angekommen. Und auch hier ist die Adresse «Russischer Hof» richtig.

Oh, ich begreife ganz, dass Du jammerst, nachdem Dich das Jammerbild A. wieder belastet hat. Wenn sie wollte an sich arbeiten, um doch durch ihr Bewusstsein etwas an sich zu tun, so hätte sie allerdings, nachdem ich ihr gesagt habe, was ich eben für notwendig hielt, sich jetzt bei einer Begegnung mit Dir ganz anders benehmen müssen. Ich habe allerdings ein zweites Mal noch nicht mit ihr sprechen können; allein wie sie auch meine Worte verstanden oder missverstanden hat bei der Unterredung am Donnerstag: sie hätten müssen ein starker Grund sein, sich diesmal Dir gegenüber ganz anders zu verhalten. Nun ist also das, was nicht unter der Macht ihres Bewusstseins steht, richtig so stark, dass sie sich vorläufig kaum bessern wird. Wenn ich immer wieder und wieder diese Miss-Vorfälle innerhalb unserer Bewegung sehe, dann rückt mir auch immer näher, die Grenzen der Aufnahme in ES und FM ganz eng zu ziehen. Doch liegt die Sache ja so, dass man dann wirklich das «eng» eben sehr, sehr eng machen muss. So aber schickt uns die gegenwärtige Unnatur in die Bewegung alles mögliche herein. Die Sache selbst ist ganz unschuldig, und auch, was die Leute innerhalb der Sache erleben, ist unschuldig an solchen Miss-Vorfällen. Der wahre Grund liegt doch immer neben der Sache. Zieht man also die Grenzen eng, dann können auch die Leute nicht hereinkommen, welche die Sache haben sollten, welche aber nach einer gewissen Zeit straucheln würden, auch wenn sie nicht hereinkämen. Sie würden es tatsächlich unter sonst gleichen Verhältnissen noch früher, als mit Theosophie und Esoterik. Das macht uns die Dinge schwierig.

In Dresden war Frau Reif 5Martha Reif-Busse in Wien, am 6. Nov. 1909 registriert als Mitglied bei «Berlin, Abteilung Wien. (ohne Beatrix). Es ist also wirklich so, dass ein Einverständnis zwischen Rainer 6Julius Ritter von Rainer, Schloss Mageregg bei Klagenfurt, seit August 1908 Mitglied im Berliner Zweig, Schriftführer bei der Gründung des Zweiges Klagenfurt am 5. April 1910, seit 1911 im Vorstand der deutschen Sektion. und Reif, aber auch zwischen ersterm und den andern Wiener Mitgliedern nicht zu erzielen ist. Um das Arrangement von Vorträgen und Kursus hat sich doch Rainer nicht bekümmert. Dies hätte er aber tun müssen, da ich ihm damals in München ausdrücklich gesagt habe: Also Herr von Rainer, Sie sind der Ansicht, dass mit Lang gebrochen werden muss? 7Franz Lang, Schriftführer der alten theosophischen Loge in Wien. Er sagte: «Das halte ich für selbstverständlich». Ich sagte: «Dann aber brauchen wir jemand, auf den wir nicht nur diesmal, sondern für alle Zukunft zählen können. Kann ich da voll auf Sie bauen?» Er sagte: ja, gewiss. So musste ich wirklich denken, dass er das Arrangement in die Hände nimmt. Ich habe in München wirklich nichts verabredet, was Mausens Abmachungen irgendwie tangiert hätte. Ich wollte nur sozusagen Rainers Wort haben darauf, dass er für uns in Zukunft in Österreich sorge.

Bezüglich der Wohnung 8während des Zyklus «Mikrokosmos und Makrokosmos» in Wien, 21.-31. März 1910. wäre es schon gut gewesen, wenn Ms hätte mit Reif reden können. Sie wollte etwas recht Greuliches machen. Ms sollte ein Zimmer haben neben ihrer (Reifs) Wohnung, über einen Korridor zu gehen, und Esszimmer, mein Zimmer etc. sollte Reifens Wohnung bilden. Nun weiß ich nicht, ob ich ganz in M’ens Sinn gesagt habe damit, dass ich zur Reif bemerkte: sie solle vielleicht uns doch ihre Wohnung für die Zeit räumen, aber die Sache so machen, dass für Dich ein Schlafzimmer neben dem Esszimmer durch eine spanische Wand im Esszimmer eingerichtet würde. Damit hätten wir wenig Raum; aber wenn es nicht gar zu wenig wäre, so hätten wir eine zwar kleine aber zusammenhängende Wohnung. Das Extrawohnen von Dir sagte ich ginge eben auf keinen Fall. Wenn der Raum nur unter dieser Bedingung reichte, müssten wir eben auf diese ihre Wohnung bestimmt verzichten. Die Sache mit der spanischen Wand gefiel ihr; sie war gar nicht darauf gekommen, will jetzt nur noch sehen, ob sichs räumlich machen lässt. Auf jeden Fall sagte ich ihr, müsse sie Dir darüber schreiben. Verzeih, wenn Dir mein «spanischer Wand-Gedanke» nicht gefällt; aber Reif ist so hilflos und ungeschickt.

Herzlichst Rudolf