On the History and Content of the First Section of the Esoteric School
1904–1914
GA 264
Translated by Steiner Online Library
To Mathilde Scholl in Cologne
[Haubinda, Klosterheim. Postmark: Friedrichshall (Sachsen-Meiningen) 8/14/05] Dear Miss Scholl.
Your penultimate letter speaks of your current state of depression.1This letter is not available. Please do not worry about it. Such experiences are a necessary part of effective esoteric work. The main thing in all of this is that we take ourselves in hand in a clear way. In particular, it is important to always make sure that we do not allow the harmonious connection with our respective surroundings to be compromised. You are a very strong, but also a very receptive nature and nothing prevents you from safely surviving the nevertheless profound transformations that your present exercises are undergoing in your astral and even your etheric body. There are not many German members of the Theosophical Society who follow or can follow the same path, but all those who do have the same experiences as you. And I must regard these experiences as a sign of real progress. Real progress is not possible without the loosening of certain centers in the etheric and astral bodies.
A higher consciousness awakens when centers that were previously regulated by an unconscious organism in their interaction are released from their connection. Then the previously unconscious organism is gradually transformed into a conscious one, and the loosened centers are subordinated to this latter. I would like to make myself understood with a small drawing.
Firm connection of the three centers
Psychic subconscious, which regulates these centers.
Present clear day-consciousness, which in a more passive way preserves the results of the activity of the physical subconscious, which remains unconscious.

This is the present “normal state of man”. Now, through esoteric work,
1. The loosening of center A B C
2. The psychic subconscious is raised to the level of the psychic superconscious, and the results of the bright day consciousness are transformed into things of the past. The situation is then as follows:
bright day consciousness
awakened super-psych consciousness

In DEFCG, new centers are formed, which are regulated by the acquired bright day consciousness through its firmness gained in the sense life. The centers A, B, C now stand isolated, and will later be regulated individually at will by the awakened higher consciousness.
The meditation “I Am, It Thinks, It Feels, It Wants” brings about the loosening indicated. 1See “Instructions for Esoteric Training”, GA 245. The centers of thinking, feeling and will separate and connect with the primal forces of the universe, which you can find described in Mrs. Besant's last writing 2Annie Besant, “A Study in Consciousness”, London and Benares 1904 as will, wisdom, action, and in this way:
Powers of will
Powers of wisdom
Powers of action

Please consider the assignment correctly: the subjective feeling, for example, corresponds to the objective wisdom in the universe, and the subjective thinking corresponds to the action.
Now, as the relaxation develops, certain incubation states occur that are associated with twilights. And that is what you are feeling now.
We will also have a lot to talk about when you are in Berlin.
Now I ask you to continue the given exercises exactly. If you find that the matter goes better with real breathing, that is very good. Later on it should definitely be combined with it. But usually one practices “spiritual-symbolic” breathing as a preliminary stage beforehand. But you can combine it with real physical breathing right away.
I fully agree with your last letter. I will just tell you in confidence that I know that good Bresch should not be judged in the same way as a healthy person. However, the condition he has developed can develop very slowly and remain hidden from inaccurate observers, who then do not realize that the personality in question has already crossed the line from healthy to unhealthy. You can imagine how this makes the whole matter difficult and worrying for me, because I cannot publicly tell the truth about Bresch, as I see it.
Heartfelt greetings to you and the Künstlers
Dr. Rudolf Steiner
An Mathilde Scholl in Köln
[Haubinda, Klosterheim. Poststempel: Friedrichshall (Sachsen-Meiningen) 14. 8. 05] Liebes Fräulein Scholl!
Ihr - vorletzter - Brief spricht von Ihren jetzigen Depressionszuständen.1Dieser Brief liegt nicht vor. Machen Sie sich darüber nur ja keine Sorgen. Solche Erlebnisse sind notwendige Begleiterscheinungen einer wirksamen esoterischen Arbeit. Die Hauptsache bei alle dem ist, daß wir uns in klarer Art selbst in die Hand nehmen. Namentlich kommt es darauf an, stets zu achten darauf, daß wir den harmonischen Zusammenhang mit unserer jeweiligen Umgebung keine Beeinträchtigung erfahren lassen. Sie sind eine sehr starke, aber auch eine sehr empfängliche Natur und nichts hindert Sie, ganz gefahrlos die immerhin doch tiefgehenden Verwandlungen zu überdauern, welche durch Ihre gegenwärtigen Übungen Ihr Astral- und auch schon Ihr ätherischer Leib durchmacht. Es sind unter den deutschen Mitgliedern der theosophischen Gesellschaft nicht viele, die den gleichen Weg gehen, bezw. gehen können; aber alle, die es tun, haben dieselben Erlebnisse wie Sie. Und ich muß diese Erlebnisse als Signum des wirklichen Fortschrittes betrachten. Ohne die Lockerung gewisser Zentren im Äther- und Astralleib ist ein wirklicher Fortschritt gar nicht möglich.
Ein höheres Bewußtsein erwacht, wenn Zentren, die vorher durch einen unbewußten Organismus in ihrem Zusammenwirken geregelt wurden, aus ihrer Verbindung gelöst werden. Dann wird der vorher unbewußte Organismus in einen bewußten nach und nach verwandelt, und diesem letzteren werden die gelockerten Zentren unterstellt. Ich möchte mich durch eine kleine Zeichnung verständlich machen.

Psychisches Unterbewußtsein, welches diese Zentren regelt.
Gegenwärtiges helles Tagesbewußtsein, welches in mehr passiver Art die - unbewußt bleibende Tätigkeit - des physischen Unterbewußtseins in den Resultaten erhält.
So ist der gegenwärtige «Normalzustand des Menschen». Nun beginnt durch die esoterische Arbeit
1. Die Lockerung von Zentrum A B C
2. Das psychische Unterbewußtsein wird zum psychischen Überbewußtsein heraufgehoben, und die Ergebnisse des hellen Tagesbewußtseins verwandeln sich in Dinge der Vergangenheit. Die Sache ist dann so:

erwachtes überpsych Bewußtsein
In DEFCG bilden sich neue Zentren, die von dem erworbenen hellen Tagesbewußtsein durch seine im Sinnesleben erlangte Festigkeit geregelt werden. Die Zentren A BC stehen jetzt isoliert, und werden einzeln willkürlich von dem erwachten höheren Bewußtsein später zu regeln sein.
Die Meditation von «Ich bin, Es denkt, Es fühlt, Er will» bewirkt die angedeutete Lockerung.1Siehe «Anweisungen für eine esoterische Schulung», GA 245. Das Denk-, Fühl- und Willenszentrum sondern sich und treten mit den Urkräften des Universums in Verbindung, welche Sie in Mrs. Besants letzter Schrift 2Annie Besant, «A Study in Concsiousness», London und Benares 1904 bezeichnet finden als Wille, Weisheit, Tätigkeit, und zwar so:

Mächte der Weisheit
Mächte der Tätigkeit
Bitte ja die Zuordnung richtig zu betrachten: Das subjektive Gefühl z.B. entspricht der objektiven Weisheit im Universum, und das subjektive Denken entspricht der Tätigkeit.
Nun treten bei Herausbildung der Lockerung gewisse Inkubationszustände ein, die mit Dämmerungen verbunden sind. Und solche fühlen Sie jetzt.
Wir werden bei Ihrer Anwesenheit in Berlin auch von solchen Dingen viel zu sprechen haben.
Jetzt bitte ich Sie, die angegebenen Übungen genau fortzusetzen. Wenn Sie finden, daß die Sache mit dem wirklichen Atmen besser zusammengeht, so ist das sehr gut. Später müßte es auf alle Fälle damit zusammenkommen. Man läßt aber gewöhnlich vorher das «geistig-symbolische» Atmen als Vorstufe üben. Aber verbinden Sie es nur gleich mit dem wirklichen physischen Atmen.
Mit Ihrem letzten Briefe bin ich ganz einverstanden. Im Vertrauen will ich Ihnen nur sagen, daß ich weiß, daß der gute Bresch nicht so beurteilt werden darf, wie ein gesunder Mensch. Solche Zustände, wie sich bei ihm einer herausbildet, können aber ganz langsam sich entwickeln und für ungenaue Beobachter bleibt dann verborgen, daß die betreffende Persönlichkeit die Grenze des Gesunden schon überschritten hat. Sie können sich vorstellen, wie dies für mich die ganze Sache schwer und sorgenvoll macht, denn ich kann ja öffentlich die Wahrheit über Bresch nicht sagen, wie ich sie ansehe.
Herzlichst - auch an Künstlers
Ihr
Dr. Rudolf Steiner