Anthroposophy and its Opponents
GA 255b
11 February 1922, Dornach
Automated Translation
Religious Opponents IX
Announcement before the lecture
My dear friends! It gives me great satisfaction to be able to greet you here again after a long time. This is after a long journey, which went via Stuttgart, Munich, back to Stuttgart, then Frankfurt, Mannheim, Cologne, Elberfeld, Hannover, then Berlin, Hamburg, Bremen, Dresden, Breslau. In all these cities one could see that at present there is a deep need in wider circles of humanity to hear something from the spiritual world. It can be said that this need, which has been strongly expressed by the fact that the largest halls in the respective cities were always completely full, that this need stands in great contrast to what is asserted in the official world or also in the journalistic world, as one can see, as an opposition that is admittedly strong today but is becoming increasingly ineffective. The need of today's humanity for knowledge of spiritual life arises from the sense of the hopelessness of what has been brought forth as a worldview from the conditions that must now be considered the right ones for the external knowledge of nature, but which are quite inadequate for the satisfaction of the longings and hopes of the human soul, and especially for the strength that the soul needs to endure in this extraordinarily difficult present, which holds out the prospect of an even more difficult future.
It is absolutely necessary – as the course of such a journey shows – that everything that has been said here about the position of today's so-called spiritual life in relation to the anthroposophical movement be taken into account more and more, and that we should not lose sight of what is necessary in this regard for a moment.
To do this, however, it is necessary within our ranks that we, each of us individually, can first find the right point of view in our hearts and in our souls, also with regard to our feelings. And since I am able to speak to you again today, I would like to start by pointing out something that has been a pleasing fact for me since the time when I started coming here to Dornach again. It is something that I found in the latest issue of the “Goetheanum” that appears here, the review of Professor Chastonay's lecture by our esteemed friend Albert Steffen. This review is such that it can actually, I would say, serve as a prime example of how we should behave in the face of opposition from the most diverse quarters. An essay about this lecture, which hits the nail on the head in every single point it touches, is absolutely essential if one wants to win the right position.
I am mentioning this lecture for the reason, my dear friends, that I would like to link it to the remark that is particularly close to my heart. That is this, that it is now necessary for us first and foremost to get the right assessments within our ranks for what is being achieved. Only when a larger number of our members are able to recognize something significant and exemplary in such a matter; and only when this larger number of our members are able to distinguish such things from what is less in line with our cause, even within our ranks, only then will the spirit of our movement gradually take hold, which we absolutely need. For we need not only an abstract way of talking about things, but we also need an ability to assess what is going on that is attuned to knowledge of the world. We must therefore appreciate what is being done in our ranks in an outstandingly correct way. This is what I have already emphasized on various occasions.
I would like to make it clear that I am not always able to emphasize every single detail; but on special occasions I would like to make it clear that this correct assessment of what is achieved within our ranks – which of course also requires the correct assessment of what is not achieved and what should be achieved – should definitely be given more consideration. If we do not realize what outstanding work is being done within our ranks, our movement will not be able to flourish. So I recommend to every single member that they should check each sentence of this essay to see what I actually mean by this remark in concrete, individual terms.
Mitteilung vor dem Mitgliedervortrag
Meine lieben Freunde! Es ist mir eine große Befriedigung, nach längerer Zeit Sie wiederum hier begrüßen zu können. Es ist dies ja nach einer längeren Reise, die ging über Stuttgart, München, zurück nach Stuttgart, dann Frankfurt, Mannheim, Köln, Elberfeld, Hannover, dann Berlin, Hamburg, Bremen, Dresden, Breslau. In all diesen Städten konnte man ja sehen, daß gegenwärtig in weiteren Kreisen der Menschheit ein tiefes Bedürfnis danach vorhanden ist, etwas von der geistigen Welt zu vernehmen. Man kann sagen, daß dieses Bedürfnis, das sich ja dadurch stark zum Ausdrucke gebracht hat, daß immer die größten Säle der betreffenden Stadt durchaus voll waren, daß dieses Bedürfnis in einem großen Kontrast steht zu dem, was sich in der offiziellen oder auch namentlich journalistischen Welt als eine, wie man ja sehen kann, zwar heute starke, aber immer unwirksamer werdende Gegnerschaft geltend macht. Das Bedürfnis der heutigen Menschheit nach Kunde von dem geistigen Leben, das geht ja hervor aus der Empfindung der Aussichtslosigkeit dessen, was als Weltanschauung hervorgeholt worden ist aus den Bedingungen, die nun schon einmal als die richtigen gelten müssen für die äußere Naturerkenntnis, die aber eben durchaus unzulänglich sind für das, was der Mensch braucht zur Befriedigung der Sehnsuchten, Hoffnungen seiner Seele, und namentlich für das, was er braucht an Kräften für seine Seele, um in dieser außerordentlich schwierigen Gegenwart, die eine noch schwierigere Zukunft in Aussicht stellt, bestehen zu können.
Es ist durchaus notwendig - das zeigt gerade der Verlauf einer solchen Reise -, daß all dasjenige immer mehr berücksichtigt werde, was hier gesagt worden ist über die Stellung des heutigen sogenannten Geisteslebens zur anthroposophischen Bewegung, und daß eigentlich keinen Augenblick aus dem Auge verloren werden soll, was nach dieser Richtung hin notwendig ist.
Dazu ist allerdings innerhalb unserer Reihen notwendig, daß wir zunächst jeder einzelne in unserem Herzen und in unserer Seele den richtigen Gesichtspunkt auch in bezug auf unsere Gefühle finden können. Und da darf ich heute, indem ich wiederum zu Ihnen sprechen kann, zunächst auf etwas hinweisen, was mir entgegengetreten ist als eine erfreuliche Tatsache seit der Zeit, wo ich wiederum hier in Dornach bin. Es ist etwas, was ich gefunden habe in der neuesten Nummer des hier erscheinenden «Goetheanum», die Besprechung des Vortrages von Professor Chastonay durch unseren verehrten Freund Albert Steffen. Diese Besprechung ist so, daß sie tatsächlich, ich möchte sagen ein Musterbeispiel abgeben kann für die Art und Weise, wie wir uns zu verhalten haben gegenüber dem, was von den verschiedensten Seiten her als Gegnerschaft auftritt. Ein Aufsatz über diesen Vortrag, der durchaus überall in jedem einzelnen Punkt, den er berührt, dasjenige trifft, was getroffen werden muß, wenn man die richtige Stellung gewinnen will.
Ich erwähne diesen Vortrag aus dem Grunde, meine lieben Freunde, weil ich daran die Bemerkung knüpfen möchte, die mir ganz besonders auf dem Herzen liegt. Das ist diese, daß es in erster Linie jetzt für uns notwendig ist, innerhalb unserer Reihen richtige Einschätzungen zu bekommen für dasjenige, was geleistet wird. Erst dann, wenn eine größere Anzahl unserer Mitglieder in der Lage ist, sich zu sagen, in einer solchen Sache liegt etwas Bedeutsames, etwas Mustergültiges vor; und erst dann, wenn eben diese größere Anzahl unserer Mitglieder in der Lage ist, solche Dinge zu unterscheiden von dem, was auch innerhalb unserer Reihen als weniger unserer Sache entsprechend hervortritt, erst dann wird allmählich der Geistesduktus in unserer Bewegung Platz greifen, den wir durchaus brauchen. Denn, wir brauchen nicht nur ein abstraktes Reden über die Dinge, sondern wir brauchen eine auf die Welterkenntnis eingestellte Beurteilungsfähigkeit über das, was vorgeht. Wir müssen also das zu schätzen wissen, was in hervorragend richtiger Weise in unseren Reihen getan wird. Das ist dasjenige, was ich ja schon bei verschiedenen Gelegenheiten ganz besonders hervorgehoben habe.
Ich bemerke ausdrücklich, daß natürlich nicht immer alles einzelne von mir hervorgehoben werden kann; aber bei besonderen Anlässen möchte ich doch deutlich machen, daß diese richtige Einschätzung desjenigen, was innerhalb unserer Reihen geleistet wird — was natürlich auch die richtige Einschätzung desjenigen bedingt, was nicht geleistet wird und was geleistet werden sollte -, daß diese richtige Einschätzung durchaus Platz greifen sollte. Wenn wir uns nicht dessen bewußt werden, was an Hervorragendem innerhalb unserer Reihen gemacht wird, so wird unsere Bewegung eben nicht gedeihen können. Also ich empfehle es jedem einzelnen Mitgliede, gerade an diesem Aufsatze an jedem einzelnen Satze einmal nachzuprüfen, was ich eigentlich mit dieser Bemerkung im Konkreten, im einzelnen meine.