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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

On the History and Content of the First Section of the Esoteric School
1904–1914
GA 264

Translated by Steiner Online Library

To Doris and Franz Paulus in Stuttgart

Zurich, April 14, 1904

Dearest Mrs. and Dr. Paulus!

Before the 16th approaches, I would like to write you a few lines about the next days of meditation. So I ask you to fill in the part indicated in my remarks with the “Voice of Silence” in such a way that during the first fortnight the first two sentences of the writing are in the field of vision of consciousness. I mean (omitting the very first sentence) the following:

"He who wants to understand the voice of the spirit apart from itself must first experience the nature of his own spirit. When the seeker no longer wants to hear the world of the senses alone, he must seek out that which produces this world; he must live in thoughts that make the world of the senses into an illusory world.

It is not a matter of speculating about these sentences, but of spending a few minutes living with them. To do this, one must have previously appropriated their content in such a way that one can survey it with a spiritual gaze, place it spiritually before oneself, and let it take effect without over-analysing it. Only by letting the thoughts to be meditated flow over you in complete calm will meditation bear fruit.

Should anything be unclear or amiss, I request that you ask me about it, and I will answer immediately. From Lugano, I will write to you about the promised interpretation of the Seven Voices, which cannot be done for another fortnight.1 Done in a letter dated August 11, 1904.

I will also write to you immediately upon my arrival regarding the Bresch remarks.2It is not known

Today I just want to tell you both that I am deeply gratified by your interest in Theosophy. When one is aware of the worldwide reputation of Theosophy, one comes to appreciate the interest of deeper natures. I will have much to write about in the next few days regarding the messages from Dr. [Marie] von Martens. In Munich, every hour was filled, and here in Zurich, too, the Theosophists from here and the surrounding area have gathered. But the train is leaving soon.

So for the time being, warm greetings to you both and Arenson's

from your

Rudolf Steiner

Temporary Address:
Dr. Rudolf Steiner
at Mr. Günther Wagner's
Lugano Castagnola (Switzerland)

An Doris und Franz Paulus in Stuttgart

Zürich, 14. April 1904

Verehrteste Frau und Herr Doktor!

Bevor der 16. heranrückt, möchte ich Ihnen noch einige Zeilen über die nächsten Tage der Meditation schreiben. Ich bitte Sie also den Teil, der in meinen Ausführungen angezeigt ist, mit der «Stimme der Stille» so auszufüllen, daß Sie in den ersten vierzehn Tagen die ersten beiden Sätze der Schrift in dem Blickfeld des Bewußstseins sein lassen. Ich meine (mit Auslassung des allerersten Satzes) die folgenden:

«Wer des Geistes Stimme außer sich verstehen will, der muß des eigenen Geistes Wesen erst erleben Wenn der Suchende die Welt der Sinne nicht mehr allein hören will, so muß er den suchen, welcher diese Welt erzeugt, er muß in Gedanken leben, welche die Sinnenwelt zur Scheinwelt machen.»

Es kommt nicht darauf an, daß man über diese Sätze spekuliert, sondern darauf, daß man ein paar Minuten mit ihnen lebt. Dazu muß man sich ihren Inhalt vorher so angeeignet haben, daß man ihn mit einem geistigen Blicke überschauen, geistig vor sich hinstellen [kann], und ohne daß man über ihn spintisiert, hingebend auf sich wirken läßt. Denn nur dadurch wird die Meditation fruchtbar, daß man die zu meditierenden Gedanken auf sich in voller Ruhe einströmen läßt.

Sollte etwas nicht stimmen oder unklar sein, so bitte ich um diesbezügliche Fragen, die ich sogleich beantworten werde. Von Lugano aus schreibe ich Ihnen die versprochene Interpretation der sieben Stimmen, die ja erst in den zweiten vierzehn Tagen daran kommen können.1Erfolgte mit Brief vom 11. August 1904.

Desgleichen schreibe ich dann sogleich, wenn ich ankomme, über die Bresch-Ausführungen.2Ob dies erfolgt ist, ist nicht bekannt.

Heute möchte ich Ihnen beiden nur noch sagen, daß ich mit tiefster Befriedigung erfüllt worden bin durch die Neigung, die Sie für die Theosophie haben. Wenn man den Weltberuf der Theosophie kennt, dann weiß man die Anteilnahme tieferer Naturen zu schätzen. Über die Mitteilungen von Frau Doktor werde ich in den nächsten Tagen noch manches zu schreiben haben. In München war jede Stunde ausgefüllt, und auch hier in Zürich sind die Theosophen von hier und der Umgebung versammelt. In kurzer Zeit aber geht der Zug ab.

Also vorläufig alles herzliche Ihnen beiden und Arensons

von Ihrem

Rudolf Steiner

Adresse vorläufig:
Dr. Rudolf Steiner
bei Herrn Günther Wagner
Lugano Castagnola (Schweiz)