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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

On the History and Content of the First Section of the Esoteric School
1904–1914
GA 264

12 August 1904, Berlin

Translated by Steiner Online Library

To Eliza von Moltke in Bankau, Upper Silesia

Eliza von Moltke wrote on 20 July 1904:

My dear Dr. Steiner!

Have you forgotten me completely! I know that one of the main things we humans must strive for is patience, and I would have waited patiently even longer if I had not so urgently needed some spiritual help. You kindly wanted to take care of me in this regard, to give me hints on how to work with myself to achieve the long-hoped-for goal of helping people... But now I would very much like to work on myself with success, as you see fit – and when you have received the instructions in this regard, which you first wanted to obtain on the higher plane, then be so kind as to share them with me. ...

In response to this letter, Rudolf Steiner replied:

Dear Madam,

Please do not assume that I will continue my practice of writing you as few letters as possible in the future. I will explain to you in person why this one is coming so late. In the future, I will write to you very regularly.

Please consider the enclosed document 1 not available. to be completely confidential. In such matters I am only an instrument of higher beings, whom I humbly revere. I deserve nothing; nothing depends on me. The only thing I can ascribe to myself is that I have undergone strict training that protects me from all fantasy. This was a requirement for me. Because what I experience in spiritual realms is thereby free from all imagination, from all deception, from all superstition. But even today I speak to few of this. People may think me a fantasist; I know the difference between truth and deception. And I know that I must go the way I go.

If you make the exercises outlined in the enclosed document yours, dear Madam, then you must not start before August 19 or after September 3. This is written, as the occultist says, in “the signs of heaven”. If you do not want to start between August 19 and September 3, it would be necessary for a later time to contact me again. Between August 19 and September 3, any day is possible.

I often think of the wonderful hours I was privileged to spend in your house [in Berlin]. I have also grown very fond of your husband and have high hopes for his spiritual future. Sometimes people take special paths; but many paths lead to knowledge.2Helmuth von Moltke was not a Theosophist, but later took a deep interest in Rudolf Steiner's spiritual science. See the memorial address for Moltke's death before the lecture Berlin, 20. Jun: 1916, in “Unsere Toten”, GA 261.

May you fare well in Silesia and have the inner peace you need.

With warm regards,

Dr. Rudolf Steiner
Berlin W, Motzstrasse 17

An Eliza von Moltke in Bankau/Oberschlesien

Eliza von Moltke schrieb am 20. Juli 1904:

Mein lieber Dr. Steiner!

Haben Sie mich ganz vergessen! Ich weiß, eine der Hauptsachen, die wir Menschen anstreben müssen, ist Geduld und ich würde auch noch länger geduldig gewartet haben, wenn ich nicht so sehr nötig etwas geistige Hülfe brauchte - Sie wollten sich gütig meiner in dieser Beziehung annehmen, mir Winke geben, wie ich mit mir arbeiten muß, um das sehnlich gehoffte Ziel einst zu erreichen: den Menschen zu helfen... Nun möchte ich aber so sehr gern mit Erfolg an mir arbeiten, wie Sie es für richtig halten - und wenn Sie die diesbezüglichen Anweisungen erhalten haben, die Sie erst einholen wollten auf dem höheren Plan, dann seien Sie [so] gut und teilen Sie es mir mit. ...»

Auf diesen Brief antwortete Rudolf Steiner:

Berlin, 12. August 1904

Sehr verehrte, gnädige Frau!

Glauben Sie nicht, bitte, daß ich in Zukunft Ihnen gegenüber an meinem Usus hängen werde, so wenig wie möglich Briefe zu schreiben. Warum dieser erst so spät kommt, werde ich Ihnen einmal mündlich sagen. Zukünftig werde ich Ihnen ganz regelmäßig schreiben.

Das beifolgende Schriftstück 1Liegt nicht vor. betrachten Sie, bitte, als ein ganz vertrauliches. Ich bin in solchen Dingen nur Werkzeug von höheren Wesenheiten, die ich in Demut verehre. Nichts ist mein Verdienst; nichts kommt dabei auf mich an. Das einzige, was ich mir selbst zuzuschreiben habe, ist, daß ich eine strenge Trainierung durchgemacht habe, die mich vor jeder Phantastik schützt. Dies war für mich Vorschrift. Denn, was ich erfahre auf geistigen Gebieten, ist dadurch frei von jeder Einbildung, von jeder Täuschung, von jedem Aberglauben. Doch auch davon spreche ich heute zu wenigen. Die Leute mögen mich für einen Phantasten halten; ich weiß Wahrheit und Trug zu unterscheiden. Und ich weiß, daß ich den Weg gehen muß, den ich gehe.

Wenn Sie die im beigelegten Schriftstück vorgezeichneten Übungen zu den Ihrigen machen, verehrteste gnädige Frau, dann dürfen Sie nicht vor dem 19. August, und nicht nach dem 3. September beginnen. Das steht so, wie der Okkultist sagt, in «den Zeichen des Himmels» geschrieben. Wollen Sie aber nicht zwischen dem 19. August und dem 3. September beginnen, so wäre für eine spätere Zeit wieder notwendig, daß Sie sich noch einmal mit mir verständigten. Zwischen dem 19.8. und dem 3.9. ist jeder Tag möglich.

Ich denke oft an die schönen Stunden, die ich in Ihrem Hause [in Berlin] zubringen durfte. Ich habe ja auch Ihren Herrn Gemahl sehr lieb gewonnen und hoffe viel auf seine spirituelle Zukunft. Manchmal gehen die Menschen besondere Wege; aber viele Wege führen zur Erkenntnis.2Helmuth von Moltke war nicht Theosoph, fand aber später ein tiefes Interesse an der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners. Siehe die Gedenkworte zu Moltkes Tod vor dem Vortrag Berlin, 20. Jun: 1916, in «Unsere Toten», GA 261.

Möge es Ihnen in Schlesien gut ergehen und $ie die innere Ruhe haben, der Sie bedürfen.

In herzlicher Hochachtung Ihr

Dr. Rudolf Steiner

Berlin W, Motzstrasse 17