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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

Correspondence with Marie Steiner
1901–1925
GA 262

Translated by Steiner Online Library

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To Marie von Sivers in Berlin
Friday, April 8, 1904

Stuttgart, April 8, 1904

Dear Marie!

I was very pleased when I heard you had decided to travel to Lugano after all. 1In mid-April, Rudolf Steiner and Marie v. Sivers visited the branch in Lugano for a week at the invitation of Günther Wagner. I hope that by the time we meet again, a small piece of theosophical work will have been done. We had a branch meeting here yesterday, which I can only assume went well. So there is a lecture this evening. There has also been a lot of disagreement here recently; and I will be happy if I can say to myself when I leave that I have contributed something to unity.

Arensons 2Adolf Arenson (1855-1936) and his wife Debora (1862-1937), née Meldola, members since 1902 and members since 1902 and members since 1906. Adolf Arenson, a member of the board of the German Section since 1904, founded a separate Stuttgart III branch together with Carl Unger in 1905, specifically for the study of Rudolf Steiner's works; composed the music for the Mystery Dramas for Munich, among other things. - Daughter” probably refers to the eldest daughter Clarita, who later married Eugen Benkendoerfer. Daughter is going to Bern (Switzerland) in the next few days and I would like to ask you if you could write the addresses of our Bern Theosophists to Arenson, he would like his daughter to make theosophical contact there. Do it, because the whole Arenson family is really very devoted to the movement. On Sunday I am going over to Munich. I'll be staying at the Hotel Deutscher Kaiser (at the station). Deinhard has written to me there and also mentioned this hotel.

The time here is very full; and I must write you this letter in the morning, as I will probably not have time later. For the time being I have not yet shown my face. I am sending the short notes 3referring to the section “Kleine Mitteilungen der D.T.G.” in “Vâhan”, in which notices from the Berlin branch appeared to Bresch at the same time as this letter.

Tomorrow you will receive a letter with some orders for “Lucifer” and other things.

I loved how you let our last two esoteric lessons 4according to letter no. 20, Marie v. Sivers received private esoteric lessons on Mondays have an effect on you. Believe me, my dear Marie, you are progressing faster than you can possibly realize. I think of you with love and all kinds of closeness are only confirmations of our deep spiritual connection. You are the priestess I saw you as when I recognized your individuality. I value you in the purity of your soul, and that is the only reason I can be devoted to you. We live together because we belong to each other inwardly, and we will always have a right to be with each other as we are when we realize that our personal relationship is immersed in the sacred service of the evolution of the spirit. I know that the moment must not come when this sacredness would be disturbed in the slightest.

Do not overburden yourself these days. I hope to find someone quite healthy on Wednesday.

I will probably not be able to write any more today. Because I'm expected out there. - It is even better that I am staying in a hotel in Munich, because not all people have the kind of manners that you cultivated so beautifully when Annie Besant stayed with you [Oct. 1902]. You know that [not] worrying too much about a guest doesn't disturb their attention. But you have to take people as they are, especially if, with the best will in the world, they worry a little too much about you. You know that this is not a complaint, because Arensons are really devoted to the cause.

Always in all loyalty Your Rudolf

Rudolf Steiner
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An Marie von Sivers in Berlin
Freitag, 8. April 1904

Stuttgart, 8. April 1904

Liebe Marie!

Es war mir sehr befriedigend, als ich Deinen Entschluss hörte, doch nach Lugano mitzureisen.1Mitte April besuchten Rudolf Steiner und Marie v.Sivers für eine Woche den Zweig in Lugano, auf Einladung von Günther Wagner. Ich hoffe, dass bis zu dem Tage, an dem wir uns wieder sehen werden, doch ein kleines Stück theosophischer Arbeit getan sein werde. Hier haben wir gestern eine Zweigversammlung gehabt, die, wie ich wohl annehmen darf, günstig verlaufen ist. Heute abends ist also Vortrag. Man beschäftigte sich auch hier in letzter Zeit viel mit Uneinigkeit; und ich werde froh sein, wenn ich mir bei meinem Weggange werde sagen können, ich habe etwas zur Einigkeit beigetragen.

Arensons 2Adolf Arenson (1855-1936) und seine Frau Debora (1862-1937), geb. Meldola, Mitglieder seit 1902 und 1903. Adolf Arenson, seit 1904 im Vorstand der deutschen Sektion, gründete zusammen mit Carl Unger 1905 einen eigenen Zweig Stuttgart III speziell zum Studium der Werke Rudolf Steiners; komponierte u. a. für München die Musik zu den Mysteriendramen. - Mit «Töchterchen» dürfte die älteste Tochter Clarita gemeint sein, die später Eugen Benkendoerfer heiratete. Töchterchen geht in den nächsten Tagen nach Bern (Schweiz) und ich möchte Dich bitten, ob Du die Adressen unserer Berner Theosophen an Arenson schreiben könntest, Er möchte, dass seine Tochter dort theosophischen Anschluss findet. Tue es, denn die ganze Familie Arenson ist wirklich der Bewegung sehr ergeben. Am Sonntag fahre ich nach München hinüber. Ich werde da im Hotel «Deutscher Kaiser» (am Bahnhof) wohnen. Deinhard hat mir hieher geschrieben, und auch dieses Hotel angegeben.

Die Zeit ist hier sehr ausgefüllt; und ich muss Dir diesen Brief in der Morgenstunde schreiben, denn später wird man mir wohl keine Zeit lassen. Vorläufig habe ich mich noch nicht blicken lassen. Die kleinen Mitteilungen 3Bezieht sich auf die Rubrik «Kleine Mitteilungen der D.T.G.» im «Vâhan», in der Mitteilungen des Berliner Zweiges erschienen. sende ich zugleich mit diesem Briefe an Bresch ab.

Morgen erhältst Du dann einen Brief mit einigen Aufträgen für «Lucifer» und anderes.

Lieb war mir, wie Du unsere beiden letzten esoterischen Stunden 4Nach Brief Nr. 20 zu schließen, erhielt Marie v. Sivers montags privaten esoterischen Unterricht. hast auf Dich wirken lassen. Glaube mir, meine liebe Marie, Du kommst schneller vorwärts, als Du es vielleicht selbst nur irgend bemerken kannst. Ich denke in Liebe an Dich und alle Arten des Nahekommens sind bei uns nur Bestätigungen unseres tiefen geistigen Zusammenhangs. Du bist mir die Priesterin, als die Du mir entgegenblicktest, als ich Deine Individualität erkannt hatte. Ich schätze Dich in der Reinheit Deiner Seele, und nur deshalb darf ich Dir zugetan sein. Wir leben miteinander, weil wir innerlich zueinander gehören, und wir werden immer ein Recht haben, so zueinander zu sein, wie wir sind, wenn wir uns klar sind, dass unser persönliches Verhältnis eingetaucht ist in den heiligen Dienst der Geistesevolution. Ich weiß, dass der Augenblick nicht kommen darf, wo diese Heiligkeit auch nur im geringsten gestört würde.

Überbürde Dich nicht in diesen Tagen. Ich hoffe am Mittwoch eine recht Gesunde zu finden.

Mehr werde ich heute wohl nicht schreiben können. Denn man erwartet mich da draußen. - Dass ich in München im Hotel wohne, ist sogar besser, denn noch nicht alle Leute haben die Art, die Du so schön pflegtest, als Annie Besant [Okt. 1902] bei Dir wohnte. Du weißt, dass [nicht] zu viel bekümmern um einen Gast, nicht die Aufmerksamkeit stört. Man muss aber die Menschen nehmen, wie sie sind, besonders wenn sie mit bestem Willen sich ein wenig zu viel um einen bekümmern. Du weißt, dass dies keine Klage ist, denn Arensons sind der Sache wirklich treu ergeben.

Immer in aller Treue Dein Rudolf

Rudolf Steiner