Correspondence with Edith Maryon
1912–1924
GA 263
Translated by Steiner Online Library
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Edith Maryon to Rudolf Steiner
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Norfolk Road, Seven Kings
Ilford, Essex, England
August 10, 1920
Dear and beloved teacher,
I had to spend a lot of time sitting at the French consulate before I finally got the visa. I then booked my seat on the train for Tuesday and bought the ticket, so the return journey is now in order, if only war and the general strike don't intervene. Both are considered likely here in the near future. This address will be valid for my entire stay in England, not Bassett Road. My mother naturally looks much older. During the night my sister woke me, my mother had had a second attack, but it was milder than the one five weeks ago. We called a doctor and he said that the blood pressure is too high for her age; otherwise she is better now and not in any danger. I just hope that she will not be too agitated tomorrow, because we are expecting a visit from my brother and his new wife.
I long to be back in Dornach; I no longer like London. I hope everything is going well at the studio and [I hear] that the Christ is not yet finished; I would like to see for myself how it is growing.
With warmest regards
Edith Maryon
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Edith Maryon an Rudolf Steiner
48
Norfolk Road, Seven Kings
Ilford, Essex, England
10. August 1920
Sehr verehrter lieber Lehrer,
viele Zeit habe ich auf dem französischen Konsulat sitzen müssen, endlich bekam ich das Visum, dann bestellte ich mir meinen Platz auf dem Zug für Dienstag und kaufte das Billet, so daß jetzt die Rückreise in Ordnung ist, wenn nur nicht Krieg und Generalstreik dazwischen kommen, beide werden hier als wahrscheinlich angesehen für die allernächste Zeit. Diese Adresse wird gültig sein für meinen ganzen Aufenthalt in England, nicht Bassett Road. Meine Mutter sieht natürlich viel älter aus. In der Nacht weckte mich meine Schwester, meine Mutter hatte eine zweite Attacke bekommen, aber leichter als die vor fünf Wochen. Wir haben einen Arzt gerufen und der meint, der Blutdruck sei für dieses Alter zu hoch; sonst geht es ihr jetzt besser und sie ist nicht in Gefahr. Ich hoffe nur, daß sie morgen nicht zu erregt sein wird, weil wir dann einen Besuch erwarten von meinem Bruder mit seiner neuen Frau.
Ich sehne mich sehr nach Dornach, London gefällt mir nicht mehr. Hoffentlich geht alles gut im Atelier, und [ich höre] daß der Christus noch nicht fertig ist; ich möchte selber sehen, wie er wächst.
Mit herzlichsten Grüßen
Edith Maryon