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The Rudolf Steiner Archive

a project of Steiner Online Library, a public charity

On the History and Content of the First Section of the Esoteric School
1904–1914
GA 264

Translated by Steiner Online Library

To Mathilde Scholl in Cologne

Berlin, May 18, 1904

Dearest Fräulein Scholl!

I have just returned from London. On the way here, I gave a lecture in Hannover.1 On May 15, 1904, a public lecture on “Birth and Death in the Life of the Soul, a Look at the Theosophical Worldview” (no transcript).

It is now my task to respond to your meditation work. Your letter of the 15th of this month expresses a feeling that you have towards your inner experience.2This letter is not available.. You say, “I am no longer distressed when I feel the spiritual life less strongly at times.” This is the right mood of serenity, which must increasingly dominate the inner worker. The right progress will come more and more as you get into the mood: to accept everything in silence and devotion, whatever may come. You must not want to force anything, but calmly wait for what is to come. However it may appear to you, you have come further and will continue to come further. I have also spoken about you to Mrs. Besant in this regard. For it was essentially my mission now in London to speak with Mrs. Besant about the E.S. and her task in Germany. Now Mrs. Besant could appoint me “Arch-Warden of the E.S.” with the stipulation that what I do is done in her own name. The next thing I had to discuss with her was to accept you as a member of the School of the First Degree. In a few days I shall send you the Rules of the First Degree, and you will then tell me how you stand. But for the time being, I have to tell you that by being accepted into the “first degree,” the members of the E.S. come into real occult contact with the spiritual current that emanates from the Masters, and that over time you become more and more aware of this, even if it is perhaps slowly. I can fully represent to the “blessed masters” that you have reached the level of admission. I will share with you what I have to tell you orally when we meet again, probably in Amsterdam. 3At the congress of the Federation of European Sections of the Theosophical Society in June 1904. The success of the German Theosophical movement depends on our having a core of people who work esoterically. You are chosen to help in this direction above all. These are serious words that I address to you, but you are always ready to take seriousness seriously.

I will write to you more about everything else in this regard soon.

Above all, do not be frightened by things as they are, which you have experienced, according to your letter. These are reactions of the astral body, which has been engaged through meditation, upon the etheric body and through it upon the physical body. What you see are physical and etheric processes, which have their origin in your own physical organs. The causes for this lie in your astral body, which is aroused by meditation. All this will be overcome. And later, the embodiment of real supersensible experiences will take the place of these things. Everything must be experienced. In peace.


I enclose the diploma for Miss v. Dessauer.4Refers to membership of the Theosophical Society. Please take care of everything else with Miss v. Sivers.

So things are going well in Cologne. It would be quite necessary for the formal merger to take place in Düsseldorf soon as well.

Warmest regards to you and your colleagues.

Yours,

Dr. Rudolf Steiner
Berlin W, Motzstrasse 17

An Mathilde Scholl in Köln

Berlin, 18. Mai 1904

Verehrtes liebes Fräulein Scholl!

Eben bin ich aus London zurückgekommen. Auf der Herreise habe ich noch in Hannover einen Vortrag gehalten.1Am 15. Mai 1904 öffentlich über «Geburt und Tod im Leben der Seele, ein Blick in die theosophische Weltanschauung» (keine Nachschrift).

Es obliegt mir nun vor allem, auf Ihre Meditationsarbeit einzugehen. Ihr Brief vom 15.d.M.2Dieser Brief liegt nicht vor. drückt eine Empfindung aus, die Sie gegenüber Ihrem inneren Erfahren haben. Sie sagen: «ich bin nicht mehr verzweifelt darüber, wenn ich das geistige Leben zeitweise weniger stark empfinde.» Das ist die rechte Stimmung der Gelassenheit, die den innerlich Arbeitenden immer mehr beherrschen muß. Der rechte Fortgang stellt sich immer mehr ein, je mehr man in die Stimmung kommt: alles in Stille und Ergebenheit hinzunehmen, was sich auch einstellen mag. Man muß durchaus nichts erzwingen wollen, sondern gelassen warten, was kommt. Wie es Ihnen auch selbst er scheinen mag: Sie sind weiter gekommen, und werden immer weiter kommen. Ich habe in dieser Beziehung über Sie auch zu Frau Besant gesprochen. Denn es war im wesentlichen meine Mission jetzt in London, mit Frau Besant über die E.S. und ihre Aufgabe in Deutschland zu sprechen. Nun konnte mich schon jetzt Frau Besant zum «Arch-Warden of the E.S.» ernennen mit der Bestimmung, daß, was ich tue, in ihrem eigenen Namen getan ist. Zu dem nächsten, was ich nun mit ihr zu besprechen hatte, war, Sie wirklich als Mitglied «ersten Grades» in die Schule aufzunehmen. Ich werde Ihnen nun in einigen Tagen die «Regeln» des «ersten Grades» senden, und Sie werden mir dann sagen, wie Sie sich stellen. — Vorerst aber habe ich Ihnen zu sagen, daß die Mitglieder der E.S. durch die Aufnahme in den «ersten Grad» in wirkliche okkulte Verbindung mit dem spirituellen Strom kommen, der von den Meistern ausgeht, und daß Ihnen das im Laufe der Zeit immer mehr und mehr —- wenn auch vielleicht langsam — zum Bewußtsein kommt. Daß Sie die Stufe zur Aufnahme erreicht haben, kann ich vor den «gesegneten Meistern» voll vertreten. Was ich Ihnen mündlich mitzuteilen habe, teile ich Ihnen mit, wenn wir uns nächstens treffen - wohl in Amsterdam.3Beim Kongreß der Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft im Juni 1904. Der Erfolg der deutschen theosophischen Bewegung hängt davon ab, daß wir einen Grundstock von solchen Theosophen haben, die esoterisch arbeiten. Sie sind ausersehen, auch vor allem in dieser Richtung zu helfen. Es sind ernste Worte, die ich an Sie richte, doch sind Sie ja immer bereit, das Ernste auch ernst aufzunehmen.

Über alles andere in dieser Richtung schreibe ich Ihnen nächstens noch mehr.

Lassen Sie sich vor allen Dingen nicht schrecken durch Dinge, wie die sind, die Sie, nach Ihrem Briefe, erlebt haben. Solches sind Rückwirkungen (Reaktionen) des durch die Meditation engagierten Astralkörpers auf den Äther- und dadurch auf den physischen Körper. Was Sie sehen, sind zunächst physisch-ätherische Vorgänge, die in Ihren eigenen physischen Organen mitbegründet sind. Die Ursachen dazu liegen in Ihrem Astralkörper, der durch die Meditation erregt wird. Das alles wird überwunden. Und an die Stelle dieser Dinge tritt später die Verkörperung wirklicher übersinnlicher Erlebnisse. Es muß eben alles durchgemacht werden. In Ruhe.


Das Diplom für Frl. v. Dessauer lege ich bei 4Bezieht sich auf die Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft. - alles übrige darüber erledigen Sie, bitte, mit Frl. von Sivers.

In Köln geht es also wohl gut vorwärts. - Es wäre recht notwendig, daß auch in Düsseldorf der formelle Zusammenschluß recht bald erfolgte.

Grüßen Sie aufs herzlichste Ihre Hausgenossen und seien Sie selbst herzlichst gegrüßt von

Ihrem

Dr. Rudolf Steiner

Berlin W, Motzstrasse 17