On the History and Content of the First Section of the Esoteric School
1904–1914
GA 264
Translated by Steiner Online Library
To Marie von Sivers in Berlin
Regarding the election of Annie Besant, head of the Esoteric School, as president of the Theosophical Society, which led to the separation of the Esoteric School.
Budapest, February 25, 1907
... I just wanted to add the following lines to the letter to the General Secretaries on a separate sheet: “The undersigned General Secretary of the German Section of the T. S. [Theosophical Society] has answered the letters of the General Council, the President-Founder and Mrs. Besant from January 1907 in the following enclosed manner. He takes the liberty of sending this reply as his opinion on the matters in question to the General Secretaries as well. With theosophical greetings, Dr. Rudolf Steiner.” This is how things can still be handled today. Only the passage regarding Olcott's survival must simply be left out. However things turn out, it will be disastrous for the T.S., but not unfavorably for the spiritual movement. Even the decline of the T.S. as such must not frighten us. You must understand that I myself must remain vague with you about the master affair in Adyar. But you will admit that it takes more than “blindness” to think that an administrative action of the Society can be enforced by appealing to the masters. Mrs. Besant will probably do nothing worse in her present situation than to make this appeal to her own impulses. She will thereby put precisely those who count themselves among her in a difficult position. For if we choose her, we will have to choose her for reasons that are not her own. Can there be anything more absurd? One should not misuse the sacred calling of the masters to support a cause that has been compromised by philistinism. For the masters have nothing to do with that “universal philanthropy” which is only the inverted hypocritical robe of the bourgeois egoism of our age. If you turn this selfishness around, nothing comes out of the nuance of shame that it bears on its right side, except the lust for pity and “universal brotherly love” on the left! The masters are dealing with knowledge and not with moral sermons.
You will understand me. Whether it is Sinnett or Olcott, it makes no difference. We must move forward.
Briefe im Zusammenhang mit der Wahl von Annie Besant II
An Marie von Sivers in Berlin
Budapest, 25. Februar 1907
... Dem Schreiben an die Generalsekretäre wollte ich nur auf einem besonders beigefügten Blatte folgende Zeilen mitgeben: «Der unterzeichnete Generalsekretär der Deutschen Sektion der T. S. [Theosophical Society] hat die Briefe des General-Councils, des PräsidentenGründers und Mrs. Besants vom Januar 1907 in folgender beiliegender Art beantwortet. Er gestattet sich diese Antwort als seine Meinung in den obschwebenden Fragen auch an die Generalsekretäre gelangen zu lassen. Mit theosophischem Gruß Dr. Rudolf Steiner.» So kann die Sache auch heute noch abgehen. Nur muß der Passus bezüglich Olcott’s Weiterleben einfach gestrichen werden. Wie die Dinge nun auch kommen werden: für die T.S. wird alles fatal sein, für die spirituelle Bewegung doch nicht ungünstig. Auch der Verfall der T.S. als solcher darf uns keineswegs schrecken. Du mußt schon begreifen, daß ich selbst Dir gegenüber bei Andeutungen bleiben muß über die Meister-Affaire in Adyar. Aber das eine wirst Du mir doch zugeben, daß jetzt etwas mehr noch als «Blindheit» dazu gehört, wenn man meint, man könne eine Administrativaktion der Gesellschaft mit der Berufung auf die Meister durchsetzen. Mrs. Besant wird wohl nichts Schlimmeres in ihrer jetzigen Lage tun können, als diese Berufung zu ihren eigenen Impulsen zu machen. Gerade diejenigen, die sich zu ihr zählen, wird sie dadurch in eine schiefe Lage bringen. Denn wenn wir sie wählen, werden wir sie aus Gründen wählen müssen, die gar nicht ihre eigenen sind. Kann es etwas Widersinnigeres geben? Man sollte die heilige Berufung auf die Meister nicht mißbrauchen zur Stütze einerSache, die durch Philistersinn kompromittiert ist. Denn die Meister haben mit jener «allgemeinen Menschenliebe» nichts zu tun, die nur der umgewendete heuchlerische Leibrock des Spießbürger-Egoismus unseres Zeitalters ist. Wenn man diesen Egoismus umwendet, so kommt aus der Nuance der Beschämung, die er auf seiner rechten Seite trägt, nichts zu Tage als die Wollust des Mitleids und der «allgemeinen Bruderliebe» der linken! Die Meister haben es mit Erkenntnis und nicht mit Moralpredigten zu tun.
Du wirst mich verstehen. Ob Sinnett, oder Olcott: das ändert übrigens nichts. Wir müssen vorwärts.